Chemische Ökologie
Auf dem Gebiet der chemischen Ökologie untersuchen wir Verteidigungsstrategien und Wehrsubstanzen von Thripsen (Thysanoptera) und von anderen Pflanzensaft saugenden Mikroinsekten. Besonderes Augenmerk gilt Vertretern der Phlaeothripidae, der einzigen Familie der Unterordnung Tubulifera. Larven und Imagines erzeugen Analtropfen, die zwischen speziellen Borsten an der Spitze des Abdomens gehalten und zur Verteidigung einem Prädator aufgetupft werden. Die Thripse können den Tropfen auf der Vorderseite eines Prädators absetzen, indem sie ihr Abdomen über ihren Kopf biegen. Thripse der Unterordnung Tubulifera nutzen dafür ein spezielles langes und tubusförmiges apicales Abdominalsegment. Sekrete einiger Arten der Familie Phlaeothripdae (Tubulifera) enthalten langkettige, feste Acetate, die in flüssigen langkettigen Alkanen gelöst sind, z. B. Hexadecylacetat gelöst in Pentadecan (1:2) bei Gynaikothrips ficorum.


Bei dem Phlaeothripiden Suocerathrips linguis (Abb. 1) fanden wir einige andere Acetate, z. B. (11Z)-Icosa-11,19-dienylacetat als Hauptkomponente. Dieses Acetat wurde niemals zuvor als Naturstoff gefunden. Durch die Z-Doppelbindung in der Mitte des Moleküls braucht diese Verbindung kein Lösungsmittel und bleibt flüssig bis -15 °C. Die Funktion der terminalen Doppelbindung ist noch unbekannt.
Mehr Informationen:
DOI 10.1007/s00049-009-0014-x
Callococcithrips fuscipennis (Abb. 2), ebenfalls ein Phlaeothripide, hat eine besondere Lebensweise. Der Thrips kommt in den klebrigen Wachsknäuel der Wachsschildlaus Callococcus acaciae vor. Deshalb vermuteten wir das Fehlen von Wehrsekreten. Wir fanden jedoch, neben Alkanen und Estern langkettiger unverzweigter Alkohole, Diastereomere des Iridoids Dolichodial in den Wehrsekrettropfen. Iridoide wurde nie zuvor bei Thysanopteren gefunden. Sie sind als starke Repellents gegen Insekten bekannt.
Mehr informationen:
DOI 10.1007/s10886-008-9494-3